Mit dem zweiten Kostendämpfungspaket hat das Parlament zentrale Änderungen im Gesundheitswesen verabschiedet. Die Pharmaindustrie trägt gemäss Kritik von scienceindustries erneut den Grossteil der Sparmassnahmen – etwa durch neue Kostenfolgemodelle für Medikamente mit grossem Marktvolumen sowie eine ausgeweitete Überprüfung der WZW-Kriterien.
Preismodelle als Chance – Umsetzung entscheidend
Ein positives Signal: Preismodelle mit Rückerstattungen werden nun gesetzlich geregelt. Der Bundesrat kann vorsehen, dass Angaben zu Rückvergütungen nicht veröffentlicht werden müssen. «Nur wenn Preismodelle nicht zu zusätzlicher Komplexität oder Verzögerung führen, können sie ihre Wirkung entfalten», so die Einschätzung von scienceindustries.
Neue Regelungen zur Vergütung und Preisbildung
Neu eingeführt wurde auch die Möglichkeit einer vorläufigen Vergütung ab Swissmedic-Zulassung – eine Massnahme, die den Patientenzugang beschleunigen könnte, sofern die Voraussetzungen umsetzbar sind. Gleichzeitig sieht die Industrie in der erweiterten Prüfung der WZW-Kriterien durch das BAG ein Risiko für willkürliche Eingriffe und ein potenzielles Billigstprinzip, das die Versorgung mit innovativen Therapien gefährdet.
Industrie fordert differenzierte Umsetzung
Die Pharmabranche ruft den Bundesrat dazu auf, die Ausgestaltung der Verordnungen mit Augenmass vorzunehmen. Besonders wichtig sei eine produktspezifische Anwendung der neuen Rabattregelungen sowie die Modernisierung des Preisbildungssystems. Nur so könne die Standortattraktivität erhalten und der Zugang zu innovativen Arzneimitteln nachhaltig gesichert werden.