Die US-Regierung erhebt ab dem 7. August 2025 Importzölle von 39 Prozent auf Produkte aus der Schweiz. Besonders betroffen ist die exportorientierte Hightech- und Pharmabranche.
«Ich bin fassungslos. Diese Zölle basieren auf keinerlei rationaler Basis und sind willkürlich», erklärt Swissmem-Direktor Stefan Brupbacher. Der Verband warnt, dass insbesondere kleine und mittlere Unternehmen ihre US-Geschäfte verlieren könnten. Swissmem spricht von einem möglichen Verlust «mehrerer Zehntausend Stellen allein in der Industrie».
Auch der Branchenverband Scienceindustries zeigt sich besorgt: «Pharmazeutische Produkte sind Teil hochkomplexer, globaler Lieferketten.» Neue Zölle würden «diese Strukturen erheblich belasten – mit wachsender Unsicherheit für Unternehmen und ernsthaften Risiken für die Versorgung mit lebenswichtigen Medikamenten, vor allem in den USA».
Forderung nach raschem Handeln
Swissmem fordert jetzt rasche Reformen. Dazu zählen etwa die «Ausweitung der Kurzarbeitsentschädigung auf 24 Monate» sowie der «Zugang zu weiteren Weltmärkten». Referenden gegen abgeschlossene Freihandelsabkommen seien laut Verband «unverantwortliche Rückenschüsse».
Scienceindustries ruft die Schweizer Behörden auf, «die diplomatischen Bemühungen mit Nachdruck fortzusetzen». Man brauche «ein klares Signal in Richtung Washington». Bisher sei es nicht gelungen, «ein Abkommen zur Abwendung oder zumindest Reduktion der Zölle zu erzielen – das ist aus unserer Sicht äusserst bedauerlich».
Standort Schweiz gezielt entlasten
Beide Verbände betonen, dass unnötige Belastungen vermieden werden müssen. Scienceindustries fordert: «Gesetzesvorlagen mit potenziellen Mehrbelastungen müssen kritisch geprüft und gegebenenfalls überarbeitet werden.» Parallel dazu brauche es «gezielte Entlastungsmassnahmen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft nachhaltig zu sichern».
Swissmem-Präsident Martin Hirzel findet deutliche Worte: «Der 1. August ist ein rabenschwarzer Tag für die knapp 330’000 Mitarbeitenden der Schweizer Tech-Industrie sowie die gesamte Schweizer Exportindustrie. Wir müssen in der Schweiz nun alle zusammenstehen und die Exportindustrie retten.»