Die Partnerschaft wurde am 6. September unterzeichnet und hat zum Ziel Vergütungsmodelle zu entwickeln, die die Anreize für Leistungserbringer so setzen, dass mit den bestehenden Ressourcen die bestmöglichen Ergebnisse für den Patienten erzielt werden sowie die kontinuierliche Verbesserung innerhalb der medizinischen und pflegerischen Teams zu fördern. Diese Modelle werden für zwei Arten von Behandlungen entwickelt: den Hüftgelenkersatz sowie die Behandlung des lokalisierten, nicht metastasierten Prostatakarzinoms (Resektion und radioonkologische Behandlung).
Zur Messung der Behandlungsqualität werden von den Projektpartnern unter anderem sogenannte PROMs (Patient-Reported Outcome Measures), Patientenbefragungen zu den Behandlungsergebnissen, eingesetzt. Die Wahrnehmung der Patienten bezüglich ihres Gesundheitszustands und ihrer Lebensqualität vor, während und nach einer Behandlung wird so direkt erhoben. Die Behandlungseffizienz wird nach dem Kosten-Nutzen-Verhältnis evaluiert. Wenn möglich, wird dem gesamten Behandlungspfad des Patienten Rechnung getragen, denn das Ergebnis einer Behandlung hängt von verschiedenen Leistungserbringern und deren Koordination untereinander ab.
Qualität statt Menge belohnen
Das Projekt wurde auf Grundlage des Value-Based-Healthcare-Ansatzes konzipiert. VBHC zielt darauf ab, Patientinnen und Patienten eine qualitativ hochwertige und effiziente Versorgung zu bieten. Ein Vergütungssystem, das die Qualität - und nicht mehr Quantität - durch systematische Messung der Ergebnisse und deren Berücksichtigung im Behandlungsverlauf auf der Grundlage des medizinischen Ergebnisses belohnt, trägt zur Förderung dieses Ansatzes bei. «Mit diesem Pilotprojekt wollen wir aufzeigen, dass die wertbasierte Tarifierung medizinischer Leistungen ein Mittel ist, um im Gesundheitswesen das individuell optimale Behandlungsergebnis ins Zentrum zu stellen», fasst Daniel Volken, stellvertretender Direktor bei der Groupe Mutuel, zusammen.
Dieser Ansatz wird heute von zahlreichen Akteuren im Gesundheitswesen befürwortet, z. B. von Spitälern, Versicherern oder der Pharmaindustrie. Das Hôpital de La Tour und das Universitätsspital Basel arbeiten in dieser Hinsicht bereits mit Johnson & Johnson bzw. mit Roche zusammen.
Innovative Partnerschaft zwischen Krankenversicherung und Pionierspitälern, in der Erhebung von Behandlungsergebnissen
Um die Entwicklung innovativer Tarifierungsmodelle, die Qualität und Mehrwert für Patienten ins Zentrum stellen, voranzutreiben, sind die Krankenversicherung Groupe Mutuel und die Leistungserbringer, das Universitätsspital Basel und das Hôpital de La Tour, eine innovative Partnerschaft eingegangen. Die Projektpartner profitieren so gegenseitig von ihrem Know-how, um das Potenzial einer anreizbasierten Tarifierung zu evaluieren. «Wir sind überzeugt, dass dieses Projekt aufzeigt, dass der Value-Based-Healthcare-Ansatz nicht nur ein grosser Schritt zu mehr Patientenzentrierung im Alltag ist, sondern auch zur Kostensenkung im Gesundheitssystem beiträgt.», präzisiert Dr. Florian Rüter, Leiter Qualitätsmanagement & Value Based Healthcare vom Universitätsspital Basel.
Das Universitätsspital Basel ist Pionier im Bereich der Erhebung von Patient Reported Outcome Measures (PROMs) in der Schweiz. Seit 2017 erhebt es systematisch PROMs für mittlerweile 20 verschiedene Erkrankungen. Das Hôpital de La Tour misst die Behandlungsergebnisse bei Patientinnen und Patienten in der Onkologie und Orthopädie. In Basel wie auch in Meyrin ermöglichen es die gesammelten Daten dem medizinischen Fachpersonal, die Behandlungsqualität und die Kommunikation mit ihren Patientinnen und Patienten zu verbessern. «Diese Zusammenarbeit entspricht unserer Strategie, das Verantwortungsbewusstsein des Spitals bezüglich der Ergebnisse für die Patienten, einer ausserordentlichen Pflege und einer kontinuierlichen Verbesserung zu stärken. VBHC dient den langfristigen Interessen sowohl der Patienten, die die bestmögliche Versorgung wünschen, als auch einem effizienten Gesundheitssystem», schlussfolgert Rodolphe Eurin, Direktor des Hôpital de La Tour. Mit der Unterstützung der Stiftung Groupe Mutuel wird das Projekt von der Professur Health Economics der Universität Basel unter der Leitung von Prof. Stefan Felder wissenschaftlich begleitet.