Lebensgefährliche Herz-Kreislauf-Ereignisse wie Herzinfarkt und Hirnschlag gehören zu den häufigsten Todesursachen in der Schweiz und weltweit. Sie entstehen, wenn sich Blutgefässe durch Ablagerungen an der Innenhaut verdicken. Die Verdickung kann den Blutfluss behindern oder ganz unterbrechen, was zum Absterben von Teilen des Herzmuskels, des Gehirns oder anderer Organe führen kann. Bluthochdruck, Diabetes und ungesunde Blutfettwerte sind wichtige Risikofaktoren für solche lebensgefährlichen Gefäss-Verstopfungen.
Verengungen kleiner Gefässe können mit minimal invasiven Eingriffen behandelt werden, bei denen feine Werkzeuge durch kleine Einschnitte über die Haut und grössere Gefässe in die feinen Blutgefässe geschoben werden. Standard sind heute so genannte Stents, kleine metallische Gitter, die im Gefäss eingepflanzt werden und dort Medikamente gegen eine erneute Verstopfung absondern.
Ebenso erfolgreich kann ein minimal invasiver Eingriff mit einem Ballon sein. Dies hat die so genannte «BASKET-SMALL 2»-Studie gezeigt, eine randomisierte Untersuchung mit 758 Patientinnen und Patienten, deren Langzeit-Daten von einem Team um den Basler Kardiologen Raban Jeger soeben im «Lancet» publiziert worden ist. Raban Jeger ist Professor und Leitender Arzt am Unispital Basel. «Lancet» ist eine der einflussreichsten medizinischen Fachzeitschriften weltweit.
Der Ballon wird wie der Stent mit einem Werkzeug in die Blutbahn geschoben und ist mit Medikamenten beschichtet, die einen erneuten Gefässverschluss verhindern. Im Gegensatz zum Stent verbleibt er nicht im Blutgefäss, was das Risiko von unerwünschten Nebenwirkungen reduziert.
Aus früheren Untersuchungen war bereits bekannt, dass Stent und Ballon im ersten Jahr nach dem Eingriff mit gleichem Erfolg Todesfälle, Herzinfarkte und Wiederverschlüsse des Blutgefässes verhindern. Die nun veröffentlichte Studie zeigt, dass die Behandlung mit Ballon auch nach drei Jahren noch gleich wirksam wie mit Stent ist.
«Dies eröffnet den Patienten am Universitätsspital Basel eine weitere Möglichkeit, ihre krankhaft veränderten Herzkranzgefässe mittels modernsten Methoden behandeln zu lassen» sagt Jeger. Minimal invasive Eingriffe sind ein Beispiel für die enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachrichtungen, wie sie heute für die Behandlung von Herz-Kreislauf-Krankheiten notwendig ist. Mit dem universitären Herzzentrum und dem Cardiovascular Research Institute Basel (CRIB) nimmt das Universitätsspital Basel eine klinische und wissenschaftliche Führungsrolle in der kardiovaskulären Medizin der Schweiz ein.
Link zur Publikation: https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(20)32173-5/fulltext