Am 22. März 2024 konnte bereits der zweite CAS-Lehrgang im Rahmen eines eindrücklichen Abschlusskolloquiums des CAS-Programms «Rebuild Ukraine» die Resultate und praxisorientierten Projekte präsentieren. Die CAS-Teilnehmerinnen, überwiegend Fachfrauen mit den entsprechenden ukrainischen Ausbildungen und Berufserfahrungen, stellten Vertretungen aus Regierung, Wirtschaft, Sponsoren zusammen mit den BFH-Verantwortlichen die konkreten Projekte vor. Das CAS zielt darauf ab, «Führungspersönlichkeiten des Wandels» für die Nachkriegsukraine auszubilden, wobei der Schwerpunkt auf den Grundsätzen des «Building back better» liegt, die auf der Lugano Recovery Conference (2022) bestätigt wurden und sicherstellen, dass die Teilnehmer Kenntnisse über nachhaltige und widerstandsfähige Wiederaufbaupraktiken erwerben.
Studiengangsleiterin Mariana Melnykovych (BFH) zieht eine sehr positive Bilanz zum zweiten CAS-Jahrgang: «Diese Projekte wurden von unseren CAS-Teilnehmerinnen in Zusammenarbeit mit der Schweizer Privatwirtschaft und ukrainischen Akteurinnen und Akteuren im Rahmen des CAS-Programms ‹Rebuild Ukraine› entwickelt. Wir sind stolz darauf, ihre innovativen Lösungen für den Wiederaufbau der Ukraine vorzustellen.»
«Swiss Ukraine Sustainable Technology»-Transferprojekt (SUST)
Die Schweiz ist bekanntlich ein weltbekanntes Zentrum für Innovationen und Wissensproduktion. Der Wiederaufbau der Ukraine wird das grösste Projekt in Europa in den nächsten zehn Jahren sein und erfordert die Anwendung innovativer Lösungen und Technologien in verschiedenen Bereichen. Eine grosse Chance und gleichzeitig Verpflichtung, dafür auf zukunftsgerichtete Nachhaltigkeitskonzepte zu setzen.
Hier setzt das auf das ganze CAS-Rebuild- Ukraine-Programm ausgerichtete Konzept des «Swiss Ukraine Sustainable Technology»-Transferprojekt (SUST) an und widmet sich der Erforschung bewährter Schweizer Praktiken und nachhaltiger Technologien zur Unterstützung der Wiederaufbaubemühungen sowie der Entwicklung eines strategischen Rahmens zur Verbesserung der sektoriellen Verbindungen und der Erleichterung des Transfers nachhaltiger Technologien. Das Projekt zielt auch darauf ab, ein solides Nutzernetzwerk für die Technologieaustauschplattform aufzubauen, die Bildung von Partnerschaften zu fördern und die Einführung nachhaltiger Technologien in der Ukraine zu unterstützen.
Projektleiterin Olena Bondar beschreibt das Vorgehen beim Aufbau des Know-how-Netzwerks: «Bei der Entwicklung unseres SUSTTransferprojekts haben wir eine strukturierte Methodik angewandt, um den Austausch von Wissen und Innovationen über wichtige Sektoren hinweg zu verbessern. Dazu gehören: die Identifizierung von Schlüsselindustrien für den Wiederaufbau, die Bewertung relevanter Technologien und der Aufbau von Partnerschaften durch die Analyse von Interessengruppen. Durch die Erleichterung des Austauschs von wertvollem Fachwissen und Lösungen ist dieses Projekt die erste Plattform zur Beschleunigung des Transfers von Schweizer Best Practices und nachhaltigen Technologien an einem Ort, um die Wiederaufbaubemühungen zu unterstützen.»
Best-Practice-Know-how für die Zukunft nutzen
Am Anfang stand eine gründliche Analyse der Schlüsseltechnologien, die für den Wiederaufbau der oben genannten Sektoren unerlässlich sind. Dazu gehören Schweizer Technologien für das Recycling und die Wiederverwendung von Baumaterialien zusammen mit der Umsetzung von Kreislaufstrategien in Bauprojekten, die Integration erneuerbarer Energiequellen in öffentliche Gebäude, neue Technologien in der Prototypentwicklung und im Feldversuch für Gesundheitseinrichtungen, Wasseraufbereitung und weitere wichtige Versorgungsinfrastrukturen.
«In unserem Bemühen, die Vorteile der Technologietransfer-Plattform zu vermitteln, haben wir mit dem Aufbau eines Netzwerks begonnen, um Wissen und Know-how mit Unternehmen und Forschungsinstituten in der Ukraine zu teilen », erzählt Olena Bondar. Zur Sammlung des Praxiswissens wurde die Plattform für Technologie- und Wissenstransfer «TransferTech.ch» gestartet. Sie enthält Beschreibungen von sektoriellen Problemen in der Ukraine und wichtigen Technologien, innovative Fallstudien von Schweizer Unternehmen wie Implenia, FARO, EBP, Halter und Profile von ukrainischen Unternehmen, die eine Zusammenarbeit anstreben, sowie von Bildungseinrichtungen.
Olena Bondar zieht eine positive Zwischenbilanz zur ersten Aufbauphase: «Wir haben die ersten Ergebnisse einer erfolgreichen Zusammenarbeit erhalten. Wir haben die Möglichkeit ausgehandelt, 2000 ukrainischen Fachleuten ein Bildungsprogramm und eine kostenlose BIMZertifizierung anzubieten. Wir glauben, dass unsere Initiative sinnvoll ist, da sie direkt zur Stärkung der ukrainischen Kapazitäten für den Wiederaufbau durch verstärkte Zusammenarbeit, Kapazitätsaufbau und Wissensaustausch beiträgt. Unser Ziel ist es, das Projekt zu erweitern und weiterzuentwickeln, es in einen Marktplatz umzuwandeln und mehr Unternehmen und Institutionen aus beiden Ländern anzuziehen, um die Zusammenarbeit im Hinblick auf eine nachhaltige Erholung der Ukraine zu fördern.»