Obwohl das Virus hauptsächlich die Leber infiziert, setzen betroffene Leberzellen virale Proteine frei, die im Blut Antikörper binden. Diese Viren-Protein-Antikörper-Komplexe lagern sich in den Blutfiltern der Niere, den Glomerula, ab und können dort Entzündungen auslösen, die im schlimmsten Fall zu Nierenversagen führen.
HEV ist mit rund 70 Millionen Infektionen pro Jahr die weltweit häufigste Form der viralen Hepatitis. «Diese Infektion ist ein grosses Gesundheitsproblem, das lange unterschätzt wurde», erklärt Achim Weber, Professor für Pathologie an der Universität Zürich. Das Forschungsteam hofft, dass ihre Erkenntnisse helfen, HEV in Europa stärker ins Bewusstsein zu rücken, da die Krankheit bisher oft unerkannt bleibt.
Neue Diagnosemöglichkeiten
Die Forschenden entwickelten Nachweismethoden, die es nun ermöglichen, eine Beteiligung von HEV an Nierenerkrankungen zu diagnostizieren. Dies ermöglicht es, frühzeitig medizinische Massnahmen einzuleiten, um schwere Komplikationen zu verhindern und die Nierenfunktion zu erhalten.
Literatur
Leblond, AL., Helmchen, B., Ankavay, M. et al. HEV ORF2 protein-antibody complex deposits are associated with glomerulonephritis in hepatitis E with reduced immune status. Nat Commun 15, 8849 (2024). https://doi.org/10.1038/s41467-024-53072-0