Adrian Schmid ist Leiter von eHealth Suisse, der Kompetenz und Koordinationsstelle von Bund und Kantonen.

Countdown für das elektronische Patientendossier

Publiziert

Vieles ist auf Kurs, aber die Einführung des elektronischen Patientendossiers (EPD) per April 2020 bleibt eine grosse Herausforderung–nicht nur aus technischer Sicht, sondern auch auf organisatorischer und nicht zuletzt auf kultureller Ebene. Kliniken, Spitäler und Heime müssen sich für die fristgerechte Anbindung ans EPD mit ganz unterschiedlichen Aufgaben auseinandersetzen.

Die Uhr tickt. Spätestens Mitte April 2020 müssen Akutspitäler, psychiatrische Kliniken und Rehabilitationskliniken mit dem elektronischen Patientendossier
(EPD) arbeiten können. So will es das Bundesgesetz über das elektronische Patientendossier (EPDG). Pflegeheime und Geburtshäuser haben noch zwei
Jahre mehr Zeit. Im ambulanten Bereich gibt es keine vorgeschriebenen Fristen. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass Arztpraxen, Apotheken oder Spitex-
Dienste sich schrittweise anschliessen werden. Für die Bevölkerung ist die Teilnahme am EPD ebenfalls freiwillig.

Vision April 2020
Wenn also gegen Ende April 2020 ein Patient mit einem neu eröffneten EPD in ein Spital eintritt, so kann er davon ausgehen, dass Spitalärzte und Pflegende
mit einem persönlichen Zugriffsrecht die EPD-Daten einsehen und beim Spitalaustritt jene Informationen im EPD zur Verfügung stellen, die auf dem weiteren
Behandlungspfad beim Hausarzt, in der Apotheke oder für Spitex-Dienste relevant sein können. Dazu gehören unter anderem die laufende Medikation, aktuelle
Diagnosen oder die aktuelle Problemlage. Diese Informationen können zum Beispiel in einem Austrittsbericht zusammengefasst sein, der als PDF-Dokument
im EPD abgelegt wird.

Zehn EPD-Anbieter im Aufbau
In allen Regionen laufen intensive Arbeiten zur Einführung des EPD. Die zukünftigen Anbieter des EPD – die sogenannten «Gemeinschaften» und «Stammgemeinschaften» – sind Zusammenschlüsse von Gesundheitsfachpersonen und ihren Einrichtungen, beispielsweise Spitäler, Arztpraxen, Spitex-Dienste, Pflegeheime oder Apotheken. Sie müssen die zahlreichen rechtlichen Vorgaben erfüllen, unter anderem zu Datensicherheit und Datenschutz, um als offizielle
EPD-Anbieter zertifiziert zu werden. Immer klarer zeichnet sich auf der Schweizer Landkarte ab, wie viele EPD-Gemeinschaften und Stammgemeinschaften
sich wo positionieren. Insgesamt sind es noch zehn Organisationen, die nach eigenen Angaben daran arbeiten, per April 2020 ein EPD nach Bundesgesetz
anzubieten: Drei Stammgemeinschaften beschränken sich auf je einen Kanton (Aargau, Neuenburg und Tessin). Vier Stammgemeinschaften sind überregional
organisiert und erstrecken sich über ein Gebiet von zwei bis dreizehn Kantonen (cara, eHealth Südost, Stammgemeinschaften Schweiz AG, XAD). Die
Stammgemeinschaft abilis ist national orientiert, ebenso wie die beiden absehbaren Gemeinschaften AD Swiss und Georgis (siehe Karte).

Aufwand wird unterschätzt
Momentan zeigen sich die meisten (Stamm-)Gemeinschaften zuversichtlich, dass sie den Einführungstermin April 2020 einhalten können. Doch die Einführung
des EPD bleibt ein komplexes Zusammenspiel von rechtlichen, organisatorischen und technischen Elementen, die nicht zentral geplant und gesteuert
werden können. Es bestehen noch einige Herausforderungen: Unklarheiten bleiben bei der Marktsituation von Identifikationsmitteln für die Bevölkerung, da
noch offen ist, welche Angebote bis wann zertifiziert sein werden. Zudem zeichnet sich für die Zertifizierungsstellen die Herausforderung ab, dass fast alle (Stamm-)
Gemeinschaften gleichzeitig für Ende 2019/Anfang 2020 ihre Zertifizierung planen. Hinzu kommt, dass viele Spitäler sehr spät mit den Vorarbeiten begonnen haben.
Das zeigt eine Evaluation vom Frühling 2019. Demgemäss bezweifeln einige der befragten Kantone, dass alle stationären Einrichtungen rechtzeitig bereit
sein werden. Vorbehalte gibt es aus zwei Gründen: Erstens wird vermutet, dass Spitäler sich der Komplexität (noch) nicht bewusst sind und sich daher ungenügend
vorbereiten. Zweitens wurde die Frage aufgeworfen, ob die technische Anbindung der Spitäler an die technischen Plattformen der Gemeinschaften in der
verbliebenden Zeit möglich sein wird.

Zwei Optionen für die Anbindung
Manche Institutionen erachten die Anbindung ans EPD als Pflichtübung und planen vorderhand nicht, das EPD tief in ihr Klinikinformationssystem einzubinden.
Somit werden Gesundheitsfachpersonen nicht direkt auf dem internen System Dokumente aus dem EPD holen oder ins EPD einstellen können. Sie werden
den aufwendigen Umweg über die Anmeldung auf einer Webseite gehen müssen. Dies ist nicht förderlich für die Akzeptanz des EPD in den Spitälern. Nachhaltig
und effizient ist die Integration in die hauseigenen Informationssysteme, mit möglichst hoher Automatisierung und vorrangiger Bedienung durch Hilfspersonen.
Die Nachteile der Webseiten-Lösung – zum Beispiel Arbeiten in zwei Systemen, kein automatisches Festlegen von EPD-relevanten Dokumenten, manuelles
Hoch- und Runterladen der EPD-Dokumente – amortisieren den Aufwand einer Integration rasch. Eine Webportal-Lösung ist deshalb eher als Start-Option zu
sehen, mit der tiefen Integration als mittelfristigem Ziel.

Nicht der Technik überlassen
Doch die technische Anbindung ans EPD ist nur eine von zahlreichen Vorbereitungs-Aufgaben für die Kliniken, Spitäler und Heime. Sie sind gut beraten, die EPD-Integration nicht der Informatik-Abteilung zu überlassen, sondern als Kulturprojekt der Organisation zu verstehen, das von der Spital- oder Heimleitung geführt werden muss. Der erste Schritt näher zum Thema EPD besteht darin, sich eine Übersicht der EPD-Rahmenbedingungen und -Anforderungen zu verschaffen. Dazu gehört ein Kontakt mit der eigenen (Stamm-) Gemeinschaft und eine Abmachung mit ihr, über welchen Prozess welche Integrationstiefe ins EPD-System für die eigene
Gesundheitseinrichtung erreicht werden soll. Damit wird das Zielbild definiert. Es kann sein, dass für diese Phase eine spezialisierte externe Beratung nützlich ist, sei dies aus fachlichen oder Ressourcengründen. Festzulegen ist, wie ein EPD intern verwendet werden soll, welche Prozessanpassungen dies intern mit sich bringt, welche Prozesse automatisiert werden können oder manuell bewältigt werden müssen. Dazu gehört auch die Frage, ob den Patienten in der eigenen Gesundheitseinrichtung die Möglichkeit gegeben wird, ein EPD zu eröffnen. Ärzte, Pflegende oder Hilfspersonen, die mit dem EPD arbeiten, müssen ein zertifiziertes Identifikationsmittel bekommen, mit dem sie sich sicher anmelden können. Auch sollten sich die Institutionen überlegen, ob die Patienten für den Zugriff des Spitals oder Heims auf ihr Dossier nur Einzelpersonen berechtigen können oder ob intern Gruppen von Gesundheitsfachpersonen gebildet werden sollen. Bei Gruppen muss zuerst definiert werden, welche Zusammensetzung im Klinik-Alltag sinnvoll ist. Alle diese Aufgaben zu bewältigen, erfordert Zeit und Ressourcen.

Patienten ernst nehmen
Die Einführung des EPD könnte im Gesundheitswesen den Digitalisierungsschub bewirken, den es für eine zeitgemässe koordinierte Versorgung braucht. Die digitale Vernetzung hat das Potenzial, die Zusammenarbeit und Rollen der Gesundheitsfachpersonen und ihrer Patientinnen und Patienten nachhaltig zu verändern. Für die Bevölkerung bringt das EPD grosse Vorteile. Erstmals wird es möglich, alle wichtigen Informationen zur eigenen Gesundheit an einem Ort zu sammeln, immer dabei zu haben und bei Bedarf den Behandelnden einen Zugriff darauf zu geben. Für den Erfolg des EPD ist es daher zentral, dass es gelingt, die Bevölkerung dafür zu gewinnen, ihr EPD aktiv einzufordern. Dies wird einfacher, wenn möglichst rasch möglichst alle Berufsgruppen mit an Bord sind. Ob vorgeschrieben oder freiwillig – Gesundheitsfachpersonen, die ihre Patienten ernst nehmen, schliessen sich dem EPD an.

EVENTS

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Kongress vom Berufsverband der diplomierten Pflegefachpersonen der Schweiz

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ICV Gesundheitstagung Schweiz

Controlling im Spannungsfeld von Innovation, Kostenmanagement und digitaler Transformation.

Datum: 07. Mai 2024

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Gesundheit, New Health Care und Zukunftsform

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Weltweit führende Fachmesse für Drucktechnologien

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Vorsorge-Symposium

Fachmesse 2. Säule sowie ein Vorsorge-Symposium

Datum: 5. - 6. Juni 2024

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ArbeitsSicherheit Schweiz

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Datum: 05.-06. Juni 2024

Ort: Zürich (CH)

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Datum: 10.-14. Juni 2024

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Mastering Complexity

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EPHJ-EPMT-SMT

Internationale Ausstellung für Uhrenindustrie, Mikrotechnologie und Medizinaltechnik

Datum: 11 – 14 Juni 2024

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Die Fachmesse PFLEGE PLUS bringt Fachbesucher mit ausstellenden Unternehmen, Branchenverbände sowie Experten des Pflegemarkts zusammen.

Datum: 14.-16. Mai 2024

Ort: Stuttgart (D)

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Fachmesse für die gesamte Wertschöpfungskette der Medizintechnik

Datum: 18.-20. Juni 2024

Ort: Stuttgart (D)

Blezinger Healthcare

9. Fachkonferenz – Das Pflegeheim der Zukunft

Datum: 20.-21. Juni 2024

Ort: Luzern (CH)

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Datum: 20.-21. Juni 2024

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e-Healthcare Circle

Immer wieder wird erzählt, welche positiven Wirkungen Digitalisierung auf das Gesundheitswesen haben kann.

Datum: 21. Juni 2024

Ort: Zürich (CH)

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Fachmesse für Industrieautomation

Datum: 28.-29. August 2024

Ort: Zürich (CH)

maintenance Schweiz

Schweizer Fachmesse für industrielle Instandhaltung und Facility Management

Datum: 28.-29. August 2024

Ort: Zürich (CH)

Blezinger Healthcare

14. Fachkonferenz – Das Spital der Zukunft

Datum: 10.-12. September 2024

Ort: Bern (CH)

Immohealthcare

Ein Treffpunkt für die Healthcarebranche

Datum: 18. September 2024

Ort: Basel (CH)

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Networking. Forum. Aussteller

Datum: 18.-19. September 2024

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Europäische Fachmesse für Verpackung, Technik, Veredelung und Logistik

Datum: 24.-26. September 2024

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Cleanzone

Internationale Fachmesse und Kongress für Reinraumtechnologie

Datum: 25.-26. September 2024

Ort: Frankfurt am Main (D)

Rehacare

Die REHACARE ist die internationale Fachmesse für Rehabilitation, Prävention, Inklusion und Pflege.

Datum: 25.-28. September 2024

Ort: Düsseldorf (D)

IN.STAND

Die Messe für Instandhaltung und Services

Datum: 08.-09. Oktober 2024

Ort: Stuttgart (D)

Chillventa

Weltleitmesse der Kältetechnik

Datum: 08.-10. Oktober 2024

Ort: Nürnberg (D)

SIAL

Fachmesse für Nahrungsmittel-Innovationen

Datum: 19.-23 Oktober 2024

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ZAGG

DER BRANCHENTREFFPUNKT MIT RELEVANTEN GASTRO-TRENDS

Datum: 20.-23. Oktober 2024

Ort: Luzern (CH)

IFAS

Fachmesse für den Gesundheitsmarkt

Datum: 22.-24. Oktober 2024

Ort: Zürich (CH)

ALL4PACK EMBALLAGE

The global marketplace for Packaging Processing Printing Handling

Datum: 04.-07. November 2024

Ort: Paris (F)

Medica

Die Weltleitmesse der Medizinbranche

Datum: 11.-14. November 2023

Ort: Düsseldorf (D)

Compamed

Schmelztiegel für High-Tech-Lösungen in der Medizintechnik

Datum: 11.-14. November 2024

Ort: Düsseldorf (D)

AUTOMA+

Pharmaceutical Automation and Digitalisation Congress 2024

Datum: 18.-19. November 2024

Ort: Geneva (CH)

Swiss Handicap

Nationale Messe für Menschen mit und ohne Behinderung.

Datum: 29. November-1. Dezember 2024

Ort: Luzern (CH)

BioFach

Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel

Datum: 11.-14. Februar 2025

Ort: Nürnberg (D)

Gastia

Die Fach- und Erlebnismesse für Gastfreundschaft

Datum: 23.-25. März 2025

Ort: St.Gallen (CH)

TUTTOFOOD

Internationale B2B-Messe für Food & Beverage

Datum: 05.-08. Mai 2025

Ort: Mailand (I)

LABVOLUTION

Europäische Fachmesse für innovative Laborausstattung und die Optimierung von Labor-Workflows

Datum: 20.-22. Mai 2025

Ort: Hannover (D)

Automatica

Die Leitmesse für intelligente Automation und Robotik

Datum: 24.-27. Juni 2025

Ort: München (D)

LASER World of PHOTONICS

Weltleitmesse und Kongressfür Komponenten, Systeme und Anwendungen der Photonik

Datum: 24.-27. Juni 2025

Ort: München (D)

Oils + fats

Leitmesse der Öl- und Fettindustrie in Europa.

Datum: 15.-19. September 2025

Ort: München (D)

Ilmac

Fachmesse für Prozess- und Labortechnologie

Datum: 16.-18. September 2025

Ort: Basel (CH)

Swiss Medtech Expo

Fachmesse und Symposium: Inspiration, Weiterbildung und Netzwerk

Datum: 16. - 17. September 2025

Ort: Luzern (CH)

AM Expo

Fachmesse und Symposium: Inspiration, Weiterbildung und Netzwerk

Datum: 16.-17. September 2025

Ort: Luzern (CH)

CMS Berlin

Internationale Leitmesse für Reinigung und Hygiene

Datum: 23.-26. September 2025

Ort: Berlin (D)

POWTECH

Pharma.Manufacturing.Excellence

Datum: 23. - 25. September 2025

Ort: Nürnberg (D)

Anuga

Weltweite Ernährungsmesse für Handel und Gastronomie/Ausser-Haus-Markt

Datum: 04.-08. Oktober 2025

Ort: Köln (D)

A + A

Messe und Kongress für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit

Datum: 04.-07. November 2025

Ort: Düsseldorf (D)

igeho

Internationale Branchenplattform für Hotellerie, Gastronomie, Take-away und Care

Datum: 15.-19. November 2025

Ort: Basel (CH)

Pumps & Valves

Die Fachmesse für industrielle Pumpen, Armaturen & Prozesse

Datum: 26. - 27. November 2025

Ort: Zürich (CH)

index

Weltleitmesse für Vliesen

Datum: 21.-24. April 2026

Ort: Genf (CH)

interpack

Führende Messe für Prozesse und Verpackung

Datum: 07.-13. Mai 2026

Ort: Düsseldorf (D)

Bezugsquellenverzeichnis