Der Welt-Schlaganfall-Tag macht auf eine der häufigsten Ursachen für bleibende Behinderungen aufmerksam. In der Schweiz erleiden jedes Jahr rund 26 000 Menschen einen Schlaganfall, etwa ein Viertel davon ist unter 65 Jahre alt.
Prof. Dr. med. Mira Katan, Neurologin am Universitätsspital Basel, forscht daran, die Mechanismen des Schlaganfalls besser zu verstehen, um Behandlungen noch gezielter und individueller gestalten zu können. «Dabei beschäftigen wir uns unter anderem mit Blutbiomarkern, die helfen, Ursachen und Risiken von Schlaganfällen genauer zu bestimmen und so Therapien besser auf die einzelne Person abzustimmen.»
Akuttherapie und Prävention
Schlaganfälle gehören nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu den häufigsten Todesursachen. Dank moderner Akuttherapien – wie der Thrombektomie oder der medikamentösen Thrombolyse – konnte die Sterblichkeit in den letzten Jahren deutlich gesenkt werden.
«In der Prävention gibt es aber weiterhin viel zu tun, denn ein relevanter Anteil der Schlaganfälle wären durch die frühe und gezielte Behandlung von Risikofaktoren vermeidbar», betont Katan. Ein gesunder Lebensstil mit regelmässiger Bewegung, ausgewogener Ernährung, Nichtrauchen, moderatem Alkoholkonsum und der Kontrolle von Blutdruck, Blutzucker und Cholesterin bleibt die wirksamste Vorsorge.
Symptome erkennen – sofort handeln
«Ein Schlaganfall beginnt meist plötzlich – und genau das ist das Warnsignal. Typische Symptome sind einseitige Lähmungen oder Gefühlsstörungen im Gesicht, Arm oder Bein, Sprach- oder Sprechstörungen, Sehstörungen oder starker Schwindel», erklärt Katan.
«Entscheidend ist, sofort zu handeln: Wenn eines dieser Symptome auftritt, unbedingt den Notruf 144 wählen. Jede Minute zählt, denn Hirngewebe wird sehr rasch geschädigt – und mit jeder Minute sinken die Chancen auf eine vollständige Erholung.»
Versorgung und Nachsorge
Die Behandlung sollte in einer zertifizierten Stroke Unit oder einem Stroke Centre erfolgen, wo spezialisierte Teams rund um die Uhr verfügbar sind. Nach der Akutphase sind Rehabilitation und Nachsorge entscheidend, um Folgeschäden zu vermeiden, Rückfälle zu verhindern und die Lebensqualität langfristig zu sichern.
Forschung für präzisere Therapien
«In den letzten Jahren hat sich enorm viel getan – vor allem in der Diagnostik und personalisierten Behandlung», sagt Katan. «Neue Blutbiomarker in Kombination mit klinischen Daten und bildgebenden Verfahren ermöglichen es uns, die Ursache eines Schlaganfalls schneller und genauer zu erkennen.»
Ziel ihrer Forschung ist eine Präzisionsmedizin, bei der jede Patientin und jeder Patient die individuell bestmögliche Therapie erhält.
