Eine wertschätzende Arbeitskultur und verbesserte Arbeitsbedingungen tragen massgeblich zur Qualität der Patientenversorgung bei. Das berichteten die beiden Fachärzte für Psychiatrie, Katarzyna Fischmann und Fabian Kraxner, kürzlich in einem Beitrag bei Medinside. Sie verwiesen darin auf Studien, die zeigen, dass zufriedene Mitarbeitende im Gesundheitswesen engagierter sind, weniger Fehler machen und eine bessere Beziehung zu Patientinnen und Patienten aufbauen. Trotz dieser Erkenntnisse litten viele Gesundheitsfachkräfte in der Schweiz unter hoher Arbeitsbelastung, Stress und Burnout, was langfristig die Versorgungsqualität beeinträchtigen könne. Weitere Erkenntnisse der beiden Experten:
Mehr Wohlbefinden, weniger Fehler
Die Arbeitszufriedenheit von Ärztinnen, Ärzten und Pflegekräften ist ein entscheidender Faktor für die Qualität des Gesundheitswesens. Belastungen wie Zeitdruck, Personalmangel und hohe administrative Anforderungen führen dazu, dass sich viele Fachkräfte erschöpft fühlen. Forschungen zeigen, dass Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen mit zufriedeneren Mitarbeitenden nicht nur bessere Behandlungsergebnisse erzielen, sondern auch seltener mit medizinischen Fehlern und Komplikationen konfrontiert sind.
Massnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen
Um dem entgegenzuwirken, müssen Gesundheitsinstitutionen gezielt Maßnahmen ergreifen, um das Wohlbefinden der Mitarbeitenden zu fördern. Dazu gehören:
- Flexible Arbeitszeiten: Eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben verringert Stress und steigert die Motivation.
- Kinderbetreuung in Nähe der Arbeitsstelle: Eine familienfreundliche Infrastruktur erleichtert die Rückkehr in den Beruf und reduziert Belastungen für Eltern.
- Programme zur Gesundheitsförderung: Angebote wie Sportmöglichkeiten, psychologische Unterstützung und Resilienz-Trainings helfen, den Arbeitsalltag besser zu bewältigen.
- Wertschätzende Unternehmenskultur: Ein respektvoller Umgang, regelmässiges Feedback und Anerkennung der Leistungen tragen zu einer höheren Zufriedenheit bei.
- Digitale Unterstützung: Technologische Lösungen können den administrativen Aufwand reduzieren und es den Fachkräften ermöglichen, sich stärker auf die Patientenbetreuung zu konzentrieren.
Investitionen in Personal zahlen sich aus
Langfristig profitieren nicht nur die Angestellten, sondern auch die Patientinnen und Patienten von besseren Arbeitsbedingungen. Zufriedene und motivierte Fachkräfte bleiben ihrem Arbeitgeber länger treu, wodurch der teure Kreislauf aus hoher Fluktuation und Fachkräftemangel unterbrochen werden kann. Zudem ermöglichen optimierte Arbeitsprozesse eine effizientere Versorgung und tragen dazu bei, dass sich die Qualität des gesamten Systems verbessert.
Abschliessend betonten die beiden Experten, dass die Verantwortung dafür, gemeinsam Lösungen zu finden, um die Arbeitsbedingungen nachhaltig zu verbessern, bei den Gesundheitseinrichtungen, der Politik und den Entscheidungsträgern läge. Denn ein leistungsfähiges Gesundheitswesen basiere nicht nur auf moderner Technologie und Infrastruktur, sondern vor allem auf engagierten, gesunden und zufriedenen Fachkräften.