In den letzten Jahren sind unsichtbare Zahnschienen, sogenannte Aligner, aufgrund ihrer Unauffälligkeit und ihres Tragkomforts immer beliebter geworden. Die konventionelle Ausführung birgt jedoch Risiken wie Bakterienansammlung, Mundgeruch oder Karies. Actival hat dieses Problem gelöst, indem es mithilfe einer patentierten 3D-Drucktechnologie Mikrokanäle direkt in die Aligner integriert hat.
«Im Gegensatz zu herkömmlichen Alignern sorgen dieie Mikrokanäle für eine kontinuierliche Speichelzirkulation. Diese ist essenziell, um Nebenwirkungen wie Zahnbelag und Karies zu verhindern», erklärt Nikola Kalentics, Ingenieur am CSEM sowie CEO und Gründer von Actival.
Eine Vision wird Realitätdank CSEM ACCELERATE-Programm
Das Projekt «Active Aligners» von Actival wurde durch das ACCELERATE-Programm von CSEM unterstützt. Das Modul „Inno Grant“ ist explizit für Mitarbeitende und zielt darauf ab, innovative Ideen in tragfähige Technologieprojekte umzuwandeln. Dank dieser Unterstützung konnte Actival auf die Expertise einer Gruppe von mehreren CSEM-Ingenieurinnen und -Ingenieuren zählen, die an der Seite von Nikola Kalentics im Rahmen von Entwicklungsprojekten daran arbeiten, jeden Aspekt der Technologie zu perfektionieren, vom Design der Mikrokanäle bis zur Serienproduktion.
Cyrill Cattin, Group Leader am CSEM, erklärt: «Eine der grössten technischen Herausforderungen bestand darin, sicherzustellen, dass die Kanäle während des 3D-Drucks offenbleiben. Dank des einzigartigen Know-hows von CSEM konnten wir dieses Hindernis überwinden und innovative und leistungsfähige Aligners geschaffen.»
Die Mikrokanäle, die während des 3D-Drucks erzeugt werden, fungieren als Reservoir für eine antibakterielle Flüssigkeit, die über einen Zeitraum von einer Woche abgegeben wird. Danach muss der Aligner wie bei einer herkömmlichen kieferorthopädischen Behandlung durch einen neuen ersetzt werden. Eine Zahnkorrektur dauert in der Regel etwa sechs Monate, es werden also etwa 20 Kunststoff-Aligner benötigt. Die Flüssigkeit und der Aligner selbst sind transparent. «Innerhalb von zehn Tagen kann ein Aligner die Ausrichtung der Zähne um 0,2 Millimeter korrigieren.», erläutert Nikola Kalentics .
Bahaa Roustom, VP Marketing and Business Development bei CSEM, unterstreicht die Bedeutung des ACCELERATE-Programms: «Ohne die technische, finanzielle und operationelle Unterstützung des CSEM im Rahmen von Inno Grant hätte diese Idee weder ihre technologische Reife erreicht, noch wäre sie kommerziell verwertbar geworden. Das ACCELERATE-Programm eliminiert viele unternehmerische Risiken, indem es einen privilegierten Zugang zu den Kompetenzen, dem Netzwerk und den Ressourcen von CSEM eröffnet. Mit einem hochwertigen Management-Coaching können sich Unternehmerinnen und Unternehmer auf ihre Entwicklung konzentrieren und gleichzeitig wichtige Fähigkeiten erwerben. Dieses Programm vermittelt ihnen das nötige Selbstvertrauen, um ihr unternehmerisches Abenteuer erfolgreich zu meistern.»
Finalist des renommierten BCN Innovationspreises
Dank der Unterstützung durch CSEM ist Actival derzeit Finalist des renommierten BCN Innovationspreises, eine Anerkennung, die eine zusätzliche Finanzierung von 150 000 Franken bringen könnte, um die Kommerzialisierung seiner innovativen Aligner zu beschleunigen.
«Das Ökosystem des CSEM ist der ideale Ort, um ein Start-up-Unternehmen zu gründen. Die entscheidenden Schritte in der Anfangsphase, wie die technologische Entwicklung und die Finanzierung durch Beteiligung, werden erheblich erleichtert. Dank dem Programm hat Actival beste Voraussetzungen, ein wichtiger Akteur in der modernen Kieferorthopädie zu werden», schliesst Bahaa Roustom.
Ein schnell wachsender Markt
Der weltweite Markt für transparente Aligner, der 2022 auf 6,3 Milliarden Dollar geschätzt wurde, verzeichnet ein schnelles Wachstum um 30,7 Prozent. Dies entspricht einem Potenzial von 46 Milliarden Dollar bis zum Jahr 2030. Actival will sich mit seinen «Active Aligners», die die Mundgesundheit der Patienten fördern, erfolgreich auf diesem Markt etablieren.
Nikola Kalentics erklärt: «Unsere Technologie bietet einen erheblichen Mehrwert gegenüber den bestehenden Alignern, denn sie verbindet Komfort, Ästhetik und Mundschutz. Wir werden uns nicht für einen B2C-Ansatz (Business to Costumer), sondern für einen reinen B2B-Ansatz (Business to Business) entscheiden. Wir gehen davon aus, dass Zahnkliniken unser Produkt bevorzugen werden, weil es kompletter und damit wirkungsvoller ist.»
Mit seiner durch internationale Patente geschützten Technologie hat Actival beste Voraussetzungen, um den immer stärker umkämpften kieferorthopädischen Markt zu erobern. «Die klinischen Tests sind bereits angelaufen und die ersten In-vitro-Ergebnisse sind vielversprechend. Actival wartet nun auf die erforderlichen Genehmigungen, um mit den Patientenversuchen beginnen zu können. Produziert werden die «Active Aligners» in der Schweiz. Die Markteinführung ist für Ende 2025 in der Schweiz und den USA geplant, gefolgt von Europa im Jahr 2026 und Asien im Jahr 2027», fügt der junge CEO, Kalentics, hinzu. Parallel dazu arbeitet Actival eng mit Zahnexpertinnen und -experten im In- und Ausland zusammen, um seine Innovation bekannt zu machen. Mithilfe der Rückmeldungen der ersten Nutzer und Nutzerinnen will das Start-up seine Technologie dann weiter verfeinern.