Resilienz, mentale Gesundheit und kognitive Leistungsfähigkeit sind im Berufsalltag mehr denn je gefragt – insbesondere in hochbelasteten Branchen wie dem Gesundheitswesen. Das Schweizer Start-up Hirncoach hat ein Business-
Programm entwickelt, das wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse der Neurowissenschaft mit einem praktischen, hybriden Ansatz verbindet. Ziel ist es, Mitarbeitende und Führungskräfte nachhaltig zu stärken und einen gesundheitsförderlichen Lebensstil im Berufsalltag zu verankern. Hirncoach ist als Spin-off der Universität Bern entstanden und arbeitet weiterhin eng mit Forschungseinrichtungen wie den Universitäten Zürich und Basel zusammen. Mitgründerin Dr. Maria Brasser bringt ihre Expertise aus der kognitiven und affektiven Neurowissenschaft ein: «Unser Ansatz geht weit über klassisches Hirntraining hinaus. Es geht nicht nur um Konzentration oder Gedächtnis – wir sprechen alle Ebenen eines neuroprotektiven Lebensstils an.»
Gesundheit beginnt bei jedem Einzelnen
Das Business-Programm von Hirncoach richtet sich an Unternehmen, Institutionen und Verwaltungen, die das Potenzial gesunder, leistungsfähiger Mitarbeitender erkennen. Die Module decken vier zentrale Themenfelder ab: Leistungsfähigkeit, Produktivität, mentale Gesundheit und Agilität.
«Unser Ziel ist nicht weniger als die Stärkung der öffentlichen Gesundheit durch gezielte Intervention bei Einzelpersonen», betont Christian Schmid, Verwaltungsratspräsident von Hirncoach. Er versteht das Programm als Transformation, die bei jedem Einzelnen beginnt: «Organisationen können sich nur dann verändern, wenn auch die Menschen, die darin arbeiten, sich entwickeln. Wir setzen genau dort an.»
Hybrid, persönlich, skalierbar
Die Umsetzung erfolgt hybrid: Auf eine physische Kick-off-Veranstaltung folgen auf der digitalen Hirncoach-Plattform wöchentlich Module, die neue Lerninhalte zur selbständigen Abarbeitung liefern. Reflexionsaufgaben, Videos, Bewegungseinheiten und interaktive Inhalte sorgen für Nachhaltigkeit im Lernprozess. Das Besondere: Die interaktive Hirncoach-Plattform gibt den Teilnehmenden jederzeit Auskunft über ihren persönlichen Fortschritt und dem Unternehmen einen anonymisierten Überblick des Ausbildungsstandes. Bei Bedarf greifen die Hirncoaches aktiv ein, motivieren zur Weiterarbeit und stellen die Adhärenz und Zielerreichung sicher.
Ganzheitlich denken, nachhaltig verändern
Im Zentrum steht ein ganzheitliches Verständnis von Gehirngesundheit: Schlaf, Bewegung, Resilienz, Gedächtnisstrategien, Achtsamkeit, soziale Kontakte, Ernährung und kognitive Aktivierung sind eng miteinander verknüpft. Brasser erklärt: «Wir wissen aus der Forschung, dass einzelne Massnahmen nur begrenzte Wirkung zeigen. Erst die Kombination macht den Unterschied – und genau das setzen wir um.»
Lösungen für Kliniken, Heime und KMU
Gerade in Kliniken, Heimen und Spitälern stossen die Programme auf wachsendes Interesse. Der demografische Wandel, Fachkräftemangel und steigender Leistungsdruck führen zu hoher Fluktuation und innerer Kündigung. Hirncoach will diesen Entwicklungen mit einem Angebot begegnen, das zugleich individuell und skalierbar ist. Die Teilnahme ist mit rund 45 Minuten pro Woche realistisch integrierbar, die Inhalte auf wissenschaftlichen Standards aufgebaut.
Messen, begleiten, verbessern
Um den Praxistransfer zu sichern, setzt Hirncoach auf konsequente Evaluation: Vor und nach den Programmen erfassen Fragebögen oder Leistungstests die Veränderungen bei Teilnehmenden. Die Resultate werden anonymisiert an Unternehmen zurückgespielt. Damit ist Hirncoach nicht nur ein digitales Lernangebot, sondern eine strategische Investition in Gesundheit und Leistungsfähigkeit.
Mit Begeisterung in die Zukunft
Die Nachfrage wachse rasant, so Schmid: «Wir erhalten wöchentlich mehrere Initiativbewerbungen von Fachpersonen, die bei uns mitarbeiten wollen. Das Thema berührt und mobilisiert.» Mit neuen Produkten wie Hirncoach Compact, einem 3-monatigen Intensivtraining, oder dem spezifisch für Frauen entwickelten Vertiefungskurs Female Brain, erweitert Hirncoach laufend sein Angebot. Die Vision ist klar: «Wir wollen dazu beitragen, dass Menschen gesünder altern, länger leistungsfähig bleiben und ihr Leben mit mehr Energie, Sinn und Freude gestalten», so Brasser.
Kurzinterview
5 Fragen an Christian Schmid, Mitgründer & VRP, und Dr. Maria Brasser, Mitgründerin & Chief Education Officer von Hirncoach
Wie ist die Idee zu Hirncoach entstanden?
Dr. Maria Brasser: Die Ursprünge liegen in einer Forschungskooperation mit der Universität Bern. Ich habe dort mit der Initiantin der Hirncoach-Idee, Dr. Barbara Studer, zur kognitiven und affektiven Neurowissenschaft gearbeitet und wir haben gemerkt, wie gross das Potenzial wäre, neurowissenschaftliches Wissen gezielt in den Alltag zu übertragen. Viele bestehende Angebote griffen zu kurz – wir wollten etwas schaffen, das ganzheitlich wirkt und gleichzeitig praxisnah ist.
Welches Problem wollen Sie mit Hirncoach lösen?
Christian Schmid: Es gibt einen riesigen Graben zwischen Absicht und Umsetzung – das nennen wir den Intention-Action-Gap. Menschen wissen oft, was ihnen guttun würde, aber sie schaffen es nicht, es im Alltag umzusetzen. Genau hier setzt Hirncoach an. Wir unterstützen mit einem strukturierten, begleiteten Programm, das Veränderung wirklich bewirkt – und das auch skaliert funktioniert.
Was macht Ihr Business-Programm besonders?
Christian Schmid: Es ist hybrid, wissenschaftlich fundiert und konsequent auf Wirkung ausgelegt. Unternehmen erhalten nicht nur ein Lernangebot, sondern eine echte Investition in die Gesundheit und Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeitenden. Besonders ist auch, dass wir alle Ebenen der Gehirngesundheit berücksichtigen – von Schlaf und Ernährung über Achtsamkeit bis hin zu kognitiven Strategien.
Warum ist gerade das Gesundheitswesen eine wichtige Zielgruppe?
Dr. Maria Brasser: In Spitälern, Heimen und Pflegeeinrichtungen sehen wir extreme Belastungen. Viele Mitarbeitende sind erschöpft, die Fluktuation ist hoch. Unser Programm hilft, Resilienz zu fördern und mentale Ressourcen zu stärken – individuell, aber mit grossem Nutzen für das ganze Team. Auch Führungskräfte profitieren davon, weil sie lernen, gesundheitsfördernde Rahmenbedingungen zu schaffen.
Was ist Ihre Vision für die Zukunft von Hirncoach?
Christian Schmid: Wir wollen einen Beitrag zur öffentlichen Gesundheit leisten – in der Schweiz und darüber hinaus. Mentale Stärke soll nicht nur ein Privileg sein, sondern zur Basis jeder gesunden Gesellschaft werden. Unser Ziel ist es, möglichst viele Menschen zu erreichen, bevor Probleme chronisch werden – präventiv, persönlich, wirkungsvoll.