Seit dem 1. August 2025 erhebt die US-Regierung Einfuhrzölle von 39 Prozent auf Produkte aus der Schweiz. Besonders hart trifft es die exportorientierte Tech-Industrie, in der 329'000 Menschen beschäftigt sind. «Der Zollhammer trifft die Schweizer Tech-Industrie ins Mark!», warnt Swissmem-Präsident Martin Hirzel.
Die Folgen sind gravierend: Viele Firmen verlieren ihr US-Geschäft vollständig, da Schweizer Produkte schlagartig viel teurer sind als jene der Konkurrenz aus den USA, der EU oder Japan. Zahlreiche KMU können ihre Produktion nicht ins Ausland verlagern und stehen vor existenziellen Problemen. Swissmem spricht von «mehreren zehntausend Arbeitsplätzen» in Gefahr. Direktor Stefan Brupbacher bezeichnet die Strafzölle als «Diebstahl» und einen «Kahlschlag»: «Man will uns unseren Erfolg wegnehmen, man will unsere Stellen weghaben!»
Trotz intensiver Nachverhandlungen konnte der Bundesrat bislang keine Lösung mit den USA erzielen. «Die Welt ist seit dem 1. August 2025 eine andere als vor dem Liberation Day», sagt Brupbacher. Gleichzeitig fordert er, die Gespräche fortzuführen: «Der Wind in Washington kann jederzeit wieder drehen.»
Um die Exportindustrie zu stützen, hat Swissmem eine Petition mit zehn Forderungen lanciert. Drei Punkte betont Brupbacher besonders: Erstens dürfe es keinen CO₂-Grenzausgleich geben, da Schweizer Produkte sonst «schlimmer als den Trump-Zollhammer» verteuert würden. Zweitens müsse die Kurzarbeit auf 24 Monate verlängert werden, um Massenentlassungen zu verhindern: «Wir reden hier nicht von sterbenden Firmen, sondern von Weltmarktführern in ihren Nischen.» Drittens brauche es eine Anpassung des Kriegsmaterialgesetzes, um die Schweizer Industrie im europäischen Sicherheitsverbund verlässlich zu machen.
Swissmem sieht die Politik in der Pflicht, rasch zu handeln. «Es geht um den Wohlstand von uns allen», betont Brupbacher. Denn die Schweiz verdient jeden zweiten Franken im Aussenhandel – bricht die Exportwirtschaft ein, gefährdet das nicht nur Industriearbeitsplätze, sondern auch soziale Sicherheit, Gesundheitswesen und Infrastruktur.
Einen möglichen Hoffnungsschimmer liefert ein aktuelles Urteil aus den USA: Ein Berufungsgericht erklärte Ende August, dass viele der von Präsident Trump verhängten Importzölle rechtlich unzulässig seien. Zwar bleiben die Zölle bis Mitte Oktober in Kraft, doch das letzte Wort hat nun der Oberste Gerichtshof.