Roland von Känel und seine Mitarbeiter*innen haben in einer Studie zusammen mit DU DA Data & Commtech by Farner den Zusammenhang eines Burnouts und körperlichen Symptomen untersucht. Dazu haben 5671 Personen (Alter 18-70 Jahre, ∅ 44,1 Jahre, 38,6% Männer) an einer Online-Umfrage zum Thema Burnout am Arbeitsplatz teilgenommen. Für die Erhebung wurde von DU DA Data & Commtech eine webbasierte Gesundheits-App entwickelt, welche die vier wichtigsten, als Gold-Standard deklarierten Tests, vereint und im neuen Index-Wert Burnout Risk Index (BRIX) abbildet. Die Befragten beantworteten Fragen zu soziodemographischen Merkmalen, zu Symptomen des Burnouts und zur Stimmung.
Körperliche Störungen kommen vor Burnout
Die anschliessend durchgeführte Netzwerkanalyse zeigte, unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht, Bildungsniveau, depressiven Symptomen und allen eingeschlossenen Krankheitskategorien, eine signifikante Verbindung von starker Erschöpfung mit einem hohen Blutdruck und anderen körperlichen Erkrankungen. Eine verminderte Leistungsfähigkeit zeigte eine signifikante Assoziation mit chronischen Lungenkrankheiten und klinisch relevante, depressive Symptome hatten eine signifikante Verbindung mit hohem Blutdruck, anderen chronischen somatischen Krankheiten und Hautkrankheiten. Bestätigt wurden diese Zusammenhänge durch eine logistische Regressionsanalyse.
«Nach der gängigen Lehrmeinung ist Burnout keine Krankheit, aber sehr wohl ein Risikozustand, dass Betroffene eine psychische oder körperliche Krankheit entwickeln können», sagt Roland von Känel. «Mit der Netzwerkanalyse konnten wir nun einen signifikanten Zusammenhang zwischen Burnout und verschiedenen körperlichen Störungen – erhöhter Blutdruck, Lungenkrankheiten und weiteren somatischen Krankheiten – nachweisen. Der Zusammenhang ist bei Erschöpfungszuständen beim beruflichen Burnout besonders deutlich. Und zwar unabhängig von Alter, Geschlecht, Bildungsstand oder den depressiven Symptomen der Teilnehmenden.»
Burnout frühzeitig erkennen
Die Studie kann aufzeigen wie wichtig es ist, dass ein Burnout frühzeitig erkannt wird. Aus alltäglichen Informationen über Stimmung, Schlaf, Stresslevel sowie körperlichen Indikatoren wie z.B. bestimmter Hormone oder Botenstoffe im Blut lässt sich eine Scorecard für das individuelle Burnout-Risiko erstellen. Damit können Betroffene mit der von DU DA Data & Commtech webbasierten Gesundheitsapp deutlich früher als heute erkennen, ob und wo für sie ein Burnout-Risiko entsteht und frühzeitig darauf reagieren, um körperlichen Krankheiten vorzubeugen.
Zur Studie:
Nature Scientific Reports
Relationship between job burnout and somatic diseases: a network analysis www.nature.com/articles/s41598-020-75611-7