Bei chronischen Leukämien, wie den myeloproliferative Neoplasien (MPN), wirkt die Standardtherapie mit modernen Inhibitoren nur beschränkt. Wieso? Eine Erklärung dafür hatte eine Studie des Forschungs-Teams von Prof. Sara Meyer von der Hämatologie des Universitätsspitals Basel (USB) und des Departements Biomedizin des USB und der Universität Basel 2019 gefunden: Das Standardmedikament Ruxolitinib blockiert nicht alle Signalwege innerhalb der Zellen, die unkontrolliertes Wachstum verursachen. Stattdessen besteht ein «molekularer Bypassmechanismus», der das Wachstum der Leukämiezellen unterhält. Nun ist es gelungen, diesen genetisch oder pharmakologisch zu hemmen, wie Prof. Sara Meyer, Leitende Ärztin der Klinik für Hämatologie, mit ihrem Forschungs-Team in einer Studie im Journal Leukemia publiziert. Die Erkenntnisse sind bereits in eine internationale Phase 1/2 Studie eingeflossen, was ihre Bedeutung für den künftigen klinischen Einsatz unterstreicht.
Der Therapie-Approach, den die Basler Forschenden entwickelt haben, setzt darauf, die Standardtherapie in bewährter Manier einzusetzen. Sie aber mit gezielten, neuen Inhibitoren zu ergänzen, um die neu entdeckten Resistenzwege zu überwinden. Dadurch wird die Wirksamkeit der Therapie deutlich erhöht. Insbesondere wird die Verfaserung des blutbildenden Knochenmarks (Knochenmarkfibrose) dieser Patienten durch den Therapie-Approach mit einer kombinierten JAK2- und ERK-Inhibition reduziert.
Die Studien werden vom Schweizerischen Nationalfonds mit einem SNF Eccellenza Professorial Fellowship unterstützt. Die Studie zeigt einmal mehr das translationale Potential aus der Forschung in die Klinik («from bench to bedside») der hämatologischen Forschung am Universitätsspital Basel. Prof. Meyer sagt: «Es lohnt sich, die Fragestellungen im Labor auf die klinischen Bedürfnisse der Leukämie-Patienten auszurichten. Die Erkenntnisse auf molekularer Ebene können so Antworten zum Nutzen unserer Patienten geben»