Swiss Medtech hat nach Abschluss der Verhandlungen über das Paket Schweiz–EU seine mehr als 800 Mitglieder befragt. Die Beteiligung von rund 40 Prozent gilt als aussergewöhnlich hoch. Zwei Drittel der Unternehmen würden das Paket heute annehmen, über 80 Prozent sehen darin einen zentralen Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit des Medtech-Standorts Schweiz.
Marktzugang als Schlüsselfrage
Seit dem Abbruch der Verhandlungen im Mai 2021 ist der direkte Zugang zum EU-Binnenmarkt für die Medtech-Branche nicht mehr gewährleistet. Laut Umfrage betrachten fast 80 Prozent der Firmen diesen Verlust als Schwächung ihrer Wettbewerbsfähigkeit. Besonders betroffen sind Exporteure, da jeder dritte Arbeitsplatz der Branche von Aufträgen aus der EU abhängt.
Forderungen der Unternehmen
Die Befragten fordern vor allem:
- Gesicherten Marktzugang über das Mutual Recognition Agreement (MRA), um technische Handelshemmnisse zu vermeiden.
- Personenfreizügigkeit, um den Fachkräftebedarf decken zu können.
- Rechtssicherheit und verlässliche Rahmenbedingungen, um Investitionen und Innovationen langfristig abzusichern.
Umsetzung in der Praxis
Viele Unternehmen betonen, dass ohne MRA zusätzliche Zertifizierungen und Zulassungsverfahren erhebliche Mehrkosten verursachen. Auch die Rekrutierung von Fachkräften wird durch eingeschränkte Personenfreizügigkeit erschwert. Swiss Medtech kündigte an, die Bilateralen III aktiv zu unterstützen und die Anliegen der Industrie in den politischen Prozess einzubringen.
Ausblick
Während die Zustimmung zur Vorlage klar überwiegt, bleiben einige Unternehmen zurückhaltend. Vor allem Start-ups und Firmen in der Romandie haben sich tendenziell skeptischer geäussert. Der Verband geht jedoch davon aus, dass mit mehr Information die Unterstützung weiter zunimmt.