Jede Klinik oder jedes Pflegeheim besitzt unterschiedliche Abläufe, sodass neue Mitarbeitende eine Weile brauchen, bis sie sich zurechtfinden. Das Anlernen neuer Pflegekräfte ist zeitintensiv und aufwendig. Besonders während der Pandemie in den letzten zwei Jahren ist es deutlich geworden, dass Pflegekräfte mehr Unterstützung bei der Einarbeitung benötigen. DEJ Technology in Deutschland hat ein Produkt entwickelt, das helfen kann.
Wie bei Instagram und Whatsapp
Der Care Compass ist eine App, die Einrichtungen im Gesundheitswesen dabei unterstützt, den Alltag von Pflegekräften zu vereinfachen. Dazu werden innerbetriebliche Abläufe und wichtige Informationen kompakt und in standardisierter Form von Stories (ähnlich wie bei Instagram und im Whatsapp-Status) festgehalten, sodass Stationsabläufe sehr einfach nachzuvollziehen sind. Der Vorteil gegenüber dem bisherigen Einarbeitungsprozess: Neue Mitarbeitende können bei aufkommenden Fragen zu Abläufen oder Prozessen schnell in der App nachschauen, was Zeit spart und ein Gefühl von Sicherheit vermittelt. Alle benötigten Informationen können jederzeit auch offline abgerufen werden und müssen nicht wie bisher in grossen Ringbuchordnern gesucht werden. Wenn beispielsweise die richtige Ansprechpartnerin oder -partner nicht erreichbar ist, können mithilfe des Care Compass die benötigten Informationen direkt abgerufen werden. Der Care Compass wurde in enger Zusammenarbeit mit Pflegekräften entwickelt, daher ist die App genau auf die Herausforderungen und Bedürfnisse im Gesundheitswesen zugeschnitten. Aus der Pflegepraxis ist bekannt, dass es dafür hilfreich ist, Prozesse des Arbeitsalltags visuell festzuhalten.
Beispiel Rostock
In der Praxis bewährt hat sich die App beispielsweise in der Universitätsmedizin Rostock. Mit Beginn von Corona verdoppelte sich auf der Intensivstation plötzlich die Mitarbeiteranzahl fast über Nacht. Um in Krisenzeiten den Pflegekräften die Arbeit zu erleichtern, wurde fortan flächendeckend die Care Compass App genutzt. Inzwischen nutzen über 150 Mitarbeitende der Universitätsmedizin Rostock die App. Auch in weiteren Stationen wird sie derzeit integriert.
Installation und Nutzung
Herzstück der Inhalte von Care Compass ist das Redaktionssystem, in dem alle Inhalte abgelegt sind und verändert werden können. Der Care Compass ist komplett personalisiert und wird genau auf die jeweilige Einrichtung zugeschnitten. Alle wichtigen Inhalte werden mithilfe des Redaktionssystems von ausgewählten Mitarbei - tenden selbst hinzugefügt und angepasst. Das heisst, dort werden zum Beispiel Artikel erstellt, neue Nutzer und Telefonnummern hinzugefügt. Am Anfang erhalten Mitarbeitende Zugriff zur App und in einem Workshop wird erläutert, wie mit der App umzugehen ist und wie Inhalte ins Redaktionssystem eingepflegt und verändert werden können. Der Care Compass unterstützt Android- und iOS-Betriebssysteme. Die Mitarbeitenden können die App auf ihrem Smartphone oder ihrem Tablet nutzen. Das Redaktionssystem ist online über alle Geräte verfügbar. Zudem ist die App auch offline nutzbar, was wichtig ist, da es vorkommt, dass nicht in allen Gebäuden oder Bereichen von Gebäuden eine problemlose WLAN-Verbindung möglich ist. Kosten und Testphase Die Kosten für die Nutzung des Care Compass betragen 3 Euro pro Nutzerin/Nutzer pro Monat. Darin enthalten sind jegliche System-updates und Fragen zur Verwendung der App. Für Einrichtungen, die das System erst in der Praxis testen wollen, kann ein Pilotprojekt aufgesetzt werden. Im Zuge dieses Projektes testen zum Beispiel ausgewählte Mitarbeitende oder eine Station für einen bestimmten Zeitraum (meist drei bis sechs Monate) die App und haben die Möglichkeit, sich so von ihrem Nutzen zu überzeugen. Wenn die Einrichtung sich dann für den Care Compass entscheidet, wird er auf weitere Stationen oder Abteilungen erweitert.