Antikörper-Behandlungen erhielten vor wenigen Wochen grosse Aufmerksamkeit, als Präsident Trump das Medikament Remdesivir bekam und als Heilmittel anpries. Das Mittel erhielt ebenfalls früh eine Notzulassung, erwies sich aber mittelfristig nicht als Hoffnungsträger, da er keinen therapeutischen Vorteil bietet.
Nun gibt es für Ärzte das neue Präparat Bamlanivimab, das sich in einer frühen Untersuchung als erfolgreich erwiesen hat. In einer Studie mit 465 Patienten, die milde bis moderate Symptome aufwiesen, zeigte sich das Mittel gegenüber einem Scheinmedikament überlegen. In der Studie wurden die Probanden in vier Gruppen eingeteilt. Drei Tage nach dem positiven Coronatest erhielten 101 Teilenehmer eine Dosis von 700 Milligramm Bamlanivimab, 107 bekamen 2800 Milligramm, 101 die höchste Dosis mit 7000 Milligramm. 156 wurden mit einem Placebo-Präparat behandelt. Weder Ärzte noch Patienten wussten, wer in welche Gruppe eingeteilt war.
Antikörper-Therapie kann schwere Verläufe abschwächen
In einer vorläufigen Zwischenanalyse untersuchten die Wissenschaftler, wie hoch die Virenlast der Patienten nach elf Tagen war. Bei den meisten Patienten, auch bei denjenigen, die ein Placebo erhielten, war das Coronavirus nach elf Tagen nicht mehr nachweisbar.
Anders jedoch bei den Patienten, die ein besonders hohes Risiko hatten, schwerer zu erkranken. Dies sind beispielsweise Menschen mit starkem Übergewicht oder aber Menschen ab 65 Jahren, von denen Mediziner inzwischen wissen, dass sie ein höheres Risiko für Komplikationen haben.
In der Placebogruppe mussten zehn Prozent dieser Patienten in eine Notaufnahme oder ins Krankenhaus eingewiesen werden. In der Gruppe, welche die Antikörpertherapie mit Bamlanivimab bekamen, jedoch nur drei Prozent. Dabei spielte es keine Rolle, welche Dosis der Therapie die Patienten erhielten.