Bettina Balmer machte in ihrer Eröffnungsrede deutlich, dass Gesundheit weit früher beginnt, als viele denken: „Wir sprechen oft erst über Gesundheit, wenn sie bereits verloren geht.“ Der Fokus müsse sich verlagern – weg von der ausschliesslichen Behandlung von Krankheiten hin zu einem System, das Krankheiten aktiv vermeidet und Gesundheit stärkt.
Im Zentrum der Diskussion stand die Frage, wie Prävention strukturell und finanziell verankert werden kann. Angesichts steigender Gesundheitskosten und zunehmender Belastungen im gesamten Versorgungssystem brauche es neue Prioritäten. Ein länger gesundes Leben sei dabei nicht nur gesellschaftlich wünschenswert, sondern auch volkswirtschaftlich notwendig.
Lebensqualität im Alter statt Lebenszeit um jeden Preis
Der Begriff „Longevity“ wurde aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Expertinnen und Experten betonten, dass ein längeres Leben nur dann ein Erfolg sei, wenn Menschen dabei möglichst lange aktiv, mobil und selbstbestimmt bleiben können. Ernährung, Bewegung, psychische Gesundheit und moderne Vorsorgeangebote spielen in diesem Kontext eine wichtige Rolle.
Besonders hervorgehoben wurde, dass Prävention nicht in isolierten Programmen stattfinden darf. Sie braucht ein Zusammenspiel verschiedener Akteure – von Ärzte und Ärztinnen über Krankenkassen und Arbeitgeber bis hin zur Politik. Nur so könne es gelingen, Gesundheitsförderung in allen Lebensbereichen zu verankern.
Bezahlbarkeit als politische Herausforderung
Balmer erinnerte daran, dass sich die Schweiz ein qualitativ hochstehendes Gesundheitssystem leistet – und leisten will. Gleichzeitig bedrohen die stetig steigenden Kosten die breite Akzeptanz. Prävention könne hier zur Entlastung beitragen, sei aber langfristig angelegt. Es brauche deshalb Mut zur Weitsicht und politische Rahmenbedingungen, die Investitionen in gesundheitsfördernde Strukturen ermöglichen.
Netzwerk und Wissenstransfer als Erfolgsfaktor
Der Gipfel zeigte eindrucksvoll, wie viel Expertise und Innovationskraft in der Schweiz vorhanden ist. Die Teilnehmenden nutzten den Anlass, um Ideen auszutauschen und neue Partnerschaften zu knüpfen. Einigkeit bestand darin, dass Pilotprojekte und Best-Practice-Modelle schneller skaliert und ihre Wirkung sichtbarer gemacht werden müssen – etwa durch klare Kennzahlen, Evaluationen und digitale Tools.
Handlungsimpulse aus dem Gipfel:
- Prävention systematisch in allen politischen und organisatorischen Strategien verankern
- Anreize schaffen, damit gesundes Verhalten und Fürsorge frühzeitig unterstützt werden
- Zusammenarbeit zwischen Gesundheitswesen, Unternehmen und Bildung vertiefen
- Forschungsergebnisse und Innovationen schneller in der Praxis umsetzen
Blick nach vorn
Der Gesundheitsgipfel hat gezeigt: Eine starke Präventionsstrategie ist kein „Nice-to-have“, sondern Voraussetzung für ein nachhaltiges Gesundheitssystem. Bettina Balmer kündigte an, das Thema auf nationaler Ebene weiter voranzutreiben. Es gehe darum, aus dem Wissen der Fachleute konkrete politische Initiativen zu formen – zum Wohl einer Gesellschaft, die immer älter wird und sich gleichzeitig ein selbstbestimmtes und gesundes Leben wünscht. „Wir müssen heute handeln, damit wir morgen gesund bleiben“, fasste Balmer die zentrale Botschaft des Abends zusammen.
Der Dialog geht weiter – und die Weichen sollen jetzt gestellt werden.