Bei der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) handelt es sich um ein bildgebendes Diagnoseverfahren der Nuklearmedizin, welches Schnittbilder vom Körper erzeugt, indem es schwach radioaktiv markierte Substanzen (Radiopharmaka) sichtbar macht. Tumoren weisen beispielsweise häufig einen intensiven Zuckerstoffwechsel auf oder exprimieren Rezeptoren, welche in der PET sichtbar gemacht werden können. Ähnliches gilt für die Abklärung von neurodegenerativen Erkrankungen, bei denen häufig ein reduzierter Zuckerstoffwechsel im Gehirn sichtbar ist. Die heutigen PET-Scanner sind mit einem Computertomographen (CT) kombiniert, welcher anatomische Strukturen, beispielsweise Knochen und Gewebe, visualisieren kann und so eine genaue Lokalisierung des PET-Signals im Körper ermöglicht.
Neue Dimensionen des PET/CT-Scanning
«Der neue PET/CT-Scanner, der in der Universitätsklinik für Nuklearmedizin in Betrieb geht, ist ein echter Meilenstein» freut sich Prof. Axel Rominger. «Mit einer Ausdehnung von 106 cm ist es nun erstmals möglich, PET/CT-Aufnahmen des gesamten Körperstammes auf einmal zu erstellen. So können zum ersten Mal echte 4D Aufnahmen von einem grossen Körperabschnitt erstellt werden.» Zudem ist die Technologie um Grössenordnungen schneller geworden und löst feinere Signale auf. Prof. Axel Rominger stellt die folgenden Vorteile für Patientinnen und Patienten fest: «Zum einen kann die Aufnahmedauer verkürzt werden und andererseits können die Aktivitätsmengen der nuklearmedizinischen Substanzen gesenkt werden, was zu einer geringeren Strahlenbelastung führt.»
Optimal in die Universitätsklinik eingebettet
Eine Besonderheit des Standortes Bern ist die Einbettung des PET/CT-Scanners in eine grosse, zugleich klinische und universitäre Forschungsumgebung. Die Möglichkeiten einer interdisziplinären, innovativen Forschungstätigkeit sind vielfältig. Initiiert und betreut durch das Tumorzentrum Bern UCI (University Cancer Center Inselspital) wird die Krebsforschung vernetzt und vorangetrieben. Ebenso bietet der «Medizinbereich Neuro», namentlich durch die Universitätsklinik für Neurologie am Universitätsspital Bern, hervorragende Bedingungen, um neurologischen Fragestellungen nachzugehen.
Regional vernetztes Betriebskonzept
Die Einbettung der PET Diagnostik Bern AG in den Medizinalstandort Bern ermöglicht ein wirtschaftliches und regional vernetztes Betriebskonzept. Die Firma wurde 2001 vom Inselspital und der damaligen Sonnenhof AG sowie privaten Aktionären gegründet. Der Verwaltungsratspräsident Peter Kappert erklärt: «Schon bald konnten weitere Spitäler im Kanton, das Lindenhofspital und das Spitalzentrum Biel als Aktionäre gewonnen werden. Durch einen Aktionärsbindungsvertrag verpflichteten wir uns, keine weiteren Geräte an anderen Standorten zu betreiben. So konnten wir ein Wettrüsten im Kanton verhindern.» Die regionale Vernetzung erlaubte einerseits trotz hohen Investitionen einen wirtschaftlichen Betrieb der Geräte und andererseits konnte die PET Diagnostik in die Hände eines top-qualifizierten Betreuerteams an der Universitätsklinik für Nuklearmedizin gelegt werden.
Ausblick für den Medizinalstandort
Der Medizinalstandort Bern entstand aus einem langjährigen Engagement der Politik, der Wirtschaft und der Hochschule. Die Vision einer weltweit führenden Spitalgruppe wird vom Direktionspräsidenten der Insel Gruppe, Uwe E. Jocham konsequent verfolgt und vorangetrieben: «Der neue PET/CT-Scanner unterstützt die Vision der Insel Gruppe. Er wird uns auch dabei helfen, Leistungen und Angebote der Spitzenmedizin mit der dezentralen Versorgung in den Stadt- und Landspitälern zu verbinden.» Auch auf politischer Stufe wird die Bedeutung der neuen Anlage hervorgehoben. «Wir durchleben anspruchsvolle Zeiten und kämpfen mit den Folgen einer Pandemie ungekannten Ausmasses» betont Regierungsrat Pierre Alain Schnegg. «Wenn uns die derzeitige Situation eines lehrt, so dies: Ein gutes, leistungsfähiges und innovatives Gesundheitssystem ist von grösster Bedeutung, heute und in Zukunft.»