«Novartis unternimmt eine Reihe von Schritten, um den dringenden Anforderungen der COVID-19-Pandemie gerecht zu werden, einschließlich der Bewertung unserer bestehenden Therapien, um festzustellen, ob diese über die zugelassenen Indikationen hinaus angewendet werden können», sagte John Tsai, Leiter Global Drug Development and Chief Medical Officer von Novartis. «Das Potenzial, dass Jakavi bei COVID-19-Patienten mit weniger Intensivpflege und mechanischer Beatmung zu kürzeren Erholungszeiten führen könnte, ist ermutigend und verdient weitere Untersuchungen. Wir sind jetzt dabei, den Studienplan schnell fertigzustellen und dann in Frage kommende Patienten aufzunehmen sowie ein Verfahren einzurichten, um Patienten, die nicht an der Studie teilnehmen können, Zugang zu gewähren.»
Den Zytokinsturm bekämpfen
In der Krebszelltherapie ist die Behandlung manchmal mit einer schweren Immunreaktion verbunden, bei der der Körper hohe Mengen von Entzündungsmarkern freisetzt, die als Zytokine bekannt sind. Diese als «Zytokinsturm» bezeichnete Erkrankung kann hohes Fieber auslösen und in einigen Fällen tödlich enden.
Studien in China deuten darauf hin, dass bei Patienten mit schwerem COVID-19 etwas Ähnliches auftreten kann. In einer Studie mit 191 Patienten, die in zwei Krankenhäusern in Wuhan, China, behandelt wurden, war ein erhöhter Zytokinspiegel namens IL-6 mit einer schwereren Erkrankung und dem tödlichem Ausgang verbunden. Ander Studien bestätigen, dass das Virus diese Zytokinstürme auslösen kann und damit den Körper weiter belastet, während er versucht die Virusinfektion zu bekämpfen.
Bei Patienten, die mit CAR-T-Krebstherapien behandelt werden, wird diese Nebenwirkung durch die Verwendung von IL-6-blockierenden Medikamenten wie beispielweise Actemra von Roche behandelt. In der Hoffnung auf einen ähnlichen Effekt haben Roche, Sanofi und Regeneron Studien gestartet, um zu testen, ob ihre Medikamente die Atemnot im Rahmen der COVID-19 Erkrankung lindern können.
Incyte und Novartis versuchen jetzt einen ähnlichen Weg. Jakafi, das in den USA zur Behandlung der seltenen Blutkrebsarten Myelofibrose und Polyzythämie vera zugelassen ist, hemmt die zelluläre Signalübertragung, die über regulatorische Proteine, die als Janus-Kinasen bekannt sind, gesendet wird. Incyte und Novartis gehen davon aus, dass eine solche Signalübertragung die entzündungsfördernde Reaktion des Körpers eindämmen und so die Symptome der Atemwege lindern könnte.